Erörtern Sie die Umgebungsbedingungen für das Operationsmikroskop
Vor der Auswahl eines Augenmikroskops für Kataraktoperationen und andere Eingriffe am vorderen Augenabschnitt ist es sinnvoll, sich mit der Einrichtung der Praxis oder Klinik sowie den jeweiligen Anforderungen der dort arbeitenden Chirurgen zu befassen.
- Wo wird das Mikroskop eingesetzt? Wird es in einer kleinen oder mittelgroßen Praxis oder in einer großen Klinik verwendet? Wie viele Eingriffe werden täglich, wöchentlich oder monatlich durchgeführt? Wie viele Chirurgen verwenden das Mikroskop für Eingriffe?
- Wofür wird das Mikroskop eingesetzt? Welches Spektrum an Verfahren soll das Mikroskop abdecken? Wird das Mikroskop nur für die Kataraktchirurgie eingesetzt oder auch für andere Verfahren am vorderen oder hinteren Augensegment? Ist dies das einzige ophthalmologische Mikroskop in der Klinik oder ist es nur eines von mehreren? Gibt es spezielle Anforderungen, z. B. liegt ein Schwerpunkt der Klinik auf der Ausbildung?
- Gibt es Pläne, die Schwerpunkte der Klinik anzupassen, z. B. durch Ausweitung der angebotenen Leistungen, durch Einbeziehung der intraoperativen OCT oder im Bereich der Dokumentation oder Ausbildung?
- Zu guter Letzt: Welches Budget ist für die Anschaffung verfügbar?
Was in der Kataraktchirurgie wirklich zählt
Patientenkomfort
Gesteigerter Patientenkomfort, auch basierend auf Wünschen und Empfehlungen der Patienten.
Ergonomie
Dank ergonomischem Zubehör können Chirurgen eine bequeme Haltung einnehmen und die Belastung des Bewegungsapparats reduzieren. Kabellose Fußschalter ermöglichen dem Team im Operationssaal ein Arbeiten ohne Unterbrechungen und ohne unnötige Bewegungen.
Optik
Die Qualität der Optik ist ausschlaggebend für die Bildgenauigkeit und damit eine Voraussetzung für erfolgreiche Ergebnisse. Optiken mit hoher Lichtdurchlässigkeit ermöglichen es dem Chirurgen, bei niedrigeren Lichtstärken zu arbeiten, und erhöhen den Komfort für Patient und Chirurg gleichermaßen. Eine große Schärfentiefe trägt zur Effizienz im OP bei. Chirurgen müssen weniger oft nachfokussieren, können sich ohne Unterbrechung auf den Eingriff konzentrieren und sparen Zeit bei Operationen.
Beleuchtung
Verfahren mit geringer Lichtstärke sind für die Augen der Patienten und der Chirurgen weniger belastend. Die direkte Beleuchtung reduziert die erforderliche Wattstärke und bietet verbesserte Möglichkeiten bei geringer Lichtstärke. Ein heller und stabiler Rotreflex ist für die optimale Visualisierung der Linsenstrukturen von entscheidender Bedeutung und somit eine zentrale Voraussetzung für ein positives Ergebnis.
Wartung
Reduzierte Wartungskosten durch direkte Beleuchtung: Die Lampen müssen weniger häufig ausgewechselt werden als Lichtleiter bei der Glasfasertechnik. Mit einfach zu reinigenden ophthalmologischen Mikroskopen kann das OP-Personal effizienter arbeiten.
Upgrade-Fähigkeit
Wenn ein ophthalmisches Operationsmikroskop mit weiteren Technologien aufgerüstet werden kann, können Kliniken von einem breiteren Portfolio profitieren, das sie ihren Patienten anbieten können.
Ausführlichere Erläuterungen zu den Entscheidungskriterien
Patientenkomfort
In der Regel freuen sich Patienten kaum auf eine bevorstehende Operation, selbst wenn sie sich eine Verbesserung ihres Sehvermögens wünschen, die mit dem Eingriff erreicht werden soll. Positive Operationsergebnisse sind ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung von Operationen durch die Patienten. Wenn Sie Ihren Patienten vor, während und nach der Kataraktoperation eine gute Erfahrung bieten, kann dies den Ruf Ihrer Praxis oder Klinik stärken. Wenn Sie den Patientenkomfort so weit wie möglich verbessern, kann sich das in Empfehlungen für Ihre Praxis oder Klinik auszahlen. Die Wahl eines geeigneten ophthalmologischen Operationsmikroskops spielt dabei eine Rolle: Beleuchtung und Optik tragen zum Patientenkomfort bei, indem sie es dem Chirurgen ermöglichen, bei geringer Lichtintensität und in einem reibungslosen Arbeitsablauf zu arbeiten und so den Stress für den Patienten zu verringern.
Optimale Beleuchtung für Chirurgen und Patienten
Wenn Chirurgen bei einer geringen Beleuchtungsstärke arbeiten können, ist der Eingriff sowohl für ihre Augen als auch für die des Patienten weniger belastend. Die Pupille des Patienten wird bei dem Eingriff durch eine topische Anästhesie weit gestellt, damit der Patient keinen Schmerz verspürt; dennoch fühlt sich der Patient geblendet, da die Netzhaut dem Licht des Mikroskops ausgesetzt ist. Eine Verringerung der Lichtintensität kann sowohl den Komfort für den Chirurgen als auch das Wohlbefinden des Patienten erhöhen und zudem das Risiko phototoxischer Auswirkungen auf die Netzhaut des Patienten minimieren . Daher ist es sinnvoll, sich mit der Beleuchtungstechnologie von OP-Mikroskopen genauer zu befassen.
Bei vielen Mikroskopen basiert die Beleuchtung auf der Lichtleitertechnik, d. h. das Licht gelangt von der Lichtquelle im Mikroskopstativ über die Lichtleiter zum Optikträger. Die ophthalmologischen Mikroskope von Leica verwenden eine direkte Beleuchtung: Die Lichtquelle ist in den Optikträger integriert. Dadurch werden die Strecke, die das Licht zurücklegen muss, sowie die erforderliche Wattleistung deutlich reduziert: Bei herkömmlichen Mikroskopen werden Lichtquellen mit ca. 180 Watt benötigt, während Mikroskope von Leica wie das Proveo 8 mit weniger als 25 Watt auskommen. Dank der direkten Beleuchtung können Leica Mikroskope in Abhängigkeit vom Zustand des Auges des Patienten mit besonders geringen Lichtstärken von etwa 10 bis 15 % ihrer Lichtleistung betrieben werden.
Ein heller und stabiler Rotreflex ist für die Erkennung von Strukturen in der Linse des Patienten entscheidend. Wenn sich diese Strukturen gut unterscheiden lassen, kann der Chirurg bei der Inzision der Kornea, beim Brechen und Entfernen des Katarakts sowie beim Einsetzen der Intraokularlinse präzise arbeiten. Der Rotreflex wird durch das Licht erzeugt, das von der Netzhaut reflektiert wird. Diese Reflexionen sind optimal, wenn das Licht senkrecht auf die Netzhaut auftrifft. Um dies sicherzustellen, verfügt beispielsweise das ophthalmologische Mikroskop M822 über zwei, das ophthalmologische Mikroskop Proveo 8 sogar über vier koaxiale Strahlengänge.
Der Rotreflex, der beim Proveo 8 durch die sogenannte CoAx4-Beleuchtung erzielt wird, ist der intensivste und stabilste in der Familie der ophthalmologischen Mikroskope von Leica, wobei alle von Leica hergestellten ophthalmologischen Mikroskope selbst bei schwachen Lichtbedingungen einen hellen Rotflex erzeugen. Angesichts der unterschiedlichen Beleuchtungstechnologien ist es immer ratsam, Mikroskope im Hinblick auf die Qualität des Rotreflex zu vergleichen.
Chirurgen, die die Flexibilität bei der Erhöhung und Reduzierung des Kontrasts schätzen, sollten beim Rotreflex auf einen einstellbaren Beleuchtungsdurchmesser achten. Ein größerer Durchmesser gleicht die Augenbewegungen aus, während ein kleiner Durchmesser während der Operation die Sklera-Reflexionen minimiert und den Kontrast erhöht. Beim Proveo 8 beispielsweise kann der Durchmesser von 4 bis 23 mm verstellt werden.
Hochwertige Optik für optimale Visualisierung und einen reibungslosen Arbeitsablauf
Die Qualität der Optik beeinflusst außerdem die Möglichkeiten, ein ophthalmologisches Mikroskop mit geringer Lichtstärke zu betreiben. Ein Teil des Lichts, das in die Optik eintritt, wird von den Linsen reflektiert. Das Design der Optik sowie das Material und die Beschichtung der Linsen bestimmen, wie viel Licht durchgelassen wird. Optiken mit hoher Lichtdurchlässigkeit schneiden bei schlechten Lichtverhältnissen besser ab als herkömmliche Optiken, weil mehr Licht, das in die Optik des Mikroskops eintritt, auch wieder austritt, um das Operationsfeld zu beleuchten.
Leica Microsystems fertigt die gesamte Optik selbst – – von den Objektiven bis zur Beschichtung. Die Optik für die ophthalmologischen Mikroskope reduziert den durch Streuung verursachten Verlust der Beleuchtungsstärke und erhöht somit die Lichtübertragung. Auf diese Weise können Chirurgen ihre Eingriffe mit ophthalmologischen Mikroskopen von Leica bei geringer Lichtstärke durchführen und einen maximalen Patientenkomfort sicherstellen.
Die Tiefenschärfe eines Operationsmikroskops beeinflusst den Arbeitsablauf bei einem Eingriff. Je größer die Tiefenschärfe, um so seltener die durch Nachfokussierung entstehenden Unterbrechungen im Ablauf. Der reibungslose Ablauf eines chirurgischen Eingriffs wiederum erhöht die Effizienz und den Patientenkomfort.
FusionOptics ist eine speziell für Leica Mikroskope entwickelte Technologie. Dabei wird die Fähigkeit des menschlichen Gehirns, zwei Bilder zu einem zu verbinden, genutzt, um die Tiefenschärfewahrnehmung zu steigern: FusionOptics verwendet einen Strahlengang, um ein Bild mit einer großen Tiefenschärfe zu erzeugen, und den anderen, um ein hoch aufgelöstes Bild zu liefern. Das menschliche Gehirn macht daraus ein hoch aufgelöstes Bild mit großer Tiefenschärfe, was wiederum die Notwendigkeit des Nachfokussierens während eines Eingriffs reduziert. FusionOptics ist derzeit in die ophthalmischen Mikroskope der Proveo Reihe 8 integriert.
Ergonomisches Design für geringere körperliche Belastung des Chirurgen
Sehr oft führen Chirurgen eine Kataraktoperation nach der anderen durch, manchmal sogar in mehreren Operationssälen, um effizient zu arbeiten. Die Arbeitshaltung im OP kann vor allem Nacken und Schultern belasten und zu Schmerzen am Bewegungsapparat führen. Ergonomisches Zubehör trägt dazu bei, diese Belastung zu verringern und den Chirurgen ein angenehmeres Arbeiten zu ermöglichen.
Leica Operationsmikroskope können mit einer Vielzahl ergonomischer Binokulartuben verwendet werden, was sich während eines Eingriffs auf die Betrachtungsposition auswirkt. Bei der Auswahl eines neuen ophthalmologischen Mikroskops sollten Chirurgen die verfügbaren Mikroskope ausprobieren und dabei besonders auf ihre Arbeitshaltung achten – sie werden später davon profitieren.
Heutzutage können ophthalmologische Mikroskope auf unterschiedlichste Art und Weise eingesetzt und an die Präferenzen der Chirurgen und des OP-Personals angepasst werden. Der kabellose Fußschalter ist ein nützliches Zubehör, bei dem die Einstellungen verschiedener Benutzer gespeichert werden können. Die Bedienung erfolgt durch Berührung mit dem Fuß. Dies vermeidet unnötige Bewegungen im OP-Saal und reduziert Unterbrechungen im Arbeitsablauf, die durch Änderungen der Einstellungen verursacht werden können.
Einige Mikroskope bieten die Möglichkeit, Einstellungen wie Vergrößerung, Fokus und Beleuchtung für häufig wiederkehrende chirurgische Phasen zu programmieren. Leica Microsystems bietet diese Option beim M822 mit der Step Cycle-Funktion und beim Proveo 8 mit Combination Mode. Dies unterstützt einen reibungslosen Arbeitsablauf im OP, kann die Eingriffsdauer verkürzen und damit den Patientenkomfort erhöhen. Diese Option erhöht auch die Effizienz für das gesamte OP-Team, da die Einstellungen vor jedem Eingriff mit dem Profil des Chirurgen ausgewählt werden können.
Niedrige Betriebskosten, einfache Wartungsabläufe
Bei der Aufstellung des Budgets für ein neues Operationsmikroskop sollte auch die Wartung berücksichtigt werden. In Abhängigkeit von der Häufigkeit der Verwendung eines ophthalmologischen Mikroskops mit Lichtleitertechnik müssen unter Umständen die Lichtleiter ausgewechselt werden. Sie unterliegen bei jeder Bewegung des Mikroskoparms einem gewissen Verschleiß, da sie den Abstand vom Mikroskopstativ zum Optikträger überbrücken. Diese Bewegungen können zu winzigen Beschädigungen der Lichtleiter führen und daher mit der Zeit die Beleuchtungsintensität beeinträchtigen. Infolgedessen müssen Chirurgen unter Umständen häufiger die Beleuchtungswerte verändern, um die notwendige Helligkeit und Darstellungsqualität zu erhalten. Wenn die Darstellungsqualität nicht mehr ausreichend ist, müssen die Lichtleiter möglicherweise ausgetauscht werden.
Die direkte Beleuchtung reduziert die Betriebskosten, da sich die Beleuchtungsquelle im Optikträger befindet und keine Glasfasern benötigt werden. Mit einer LED-Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden müssen die Lampen von Leica Ophthalmologie-Mikroskopen während ihrer Lebensdauer nicht ausgetauscht werden.
Wenn sich ein Operationsmikroskop einfach reinigen lässt, reduziert sich damit auch der dafür zeitliche Aufwand des OP-Personals. Achten Sie auf verwinkelte Flächen und Vorsprünge – flache Oberflächen und innen verlegte Kabel eignen sich besser für eine einfache Reinigung. Eine antimikrobielle Beschichtung der Oberflächen trägt ebenfalls zu einer verbesserten Hygiene bei. Zu guter Letzt sollten alle Bauteile, die zur Sterilisierung abgenommen werden können, z. B. Handgriffe oder Abdeckungen, aus robusten Materialien gefertigt sein, um ihre Langlebigkeit sicherzustellen.
Upgrade-Möglichkeiten
Im Hinblick auf die aktuelle und die zukünftige Ausrichtung der Klinik ist es unter Umständen lohnenswert, die Upgrade-Möglichkeiten des ophthalmologischen Mikroskops zu berücksichtigen. Wenn beispielsweise das Einsatzgebiet des Mikroskops über die Kataraktchirurgie hinaus auf weitere Verfahren am vorderen oder hinteren Augensegment ausgeweitet werden soll, können Möglichkeiten zur Einbeziehung der intraoperativen OCT (Optical Coherence Tomography) wichtig werden.
Sollte eine Klinik in die Lehre einsteigen wollen, kann die Integration von umfangreicheren Dokumentationsmitteln oder auch didaktischen Hilfsmitteln, wie z.B. Visualisierungsmöglichkeiten für Studenten, relevant werden. Speziell zu diesem Zweck wird die 3D-Visualisierungstechnologie immer häufiger eingesetzt. Die "Heads-up"-Bedienung macht die Verwendung eines Binokulars überflüssig und ermöglicht die Unterweisung von Personal und Lernenden über den Bildschirm. Es lohnt sich zu prüfen, ob ein ophthalmisches Mikroskop mit einem 3D-Visualisierungssystem verwendet werden kann. Die Mikroskope M822 und Proveo 8 von Leica Microsystems können beispielsweise mit dem NGENUITY® 3D-Visualisierungssystem von Alcon verwendet werden, so dass die Lehre eine neue Dimension bekommt.
Fazit
Die Auswahl eines ophthalmologischen Mikroskops für Katarakteingriffe lässt sich nicht im Vorbeigehen erledigen. Vor der Begutachtung der verschiedenen verfügbaren Fabrikate und Modelle sollte das Umfeld, in dem das neue Gerät eingesetzt werden soll, so genau wie möglich beschrieben werden. Anschließend ist ein Austausch mit Vertretern der Hersteller und die Begutachtung oder gar probeweise Verwendung der Mikroskope entscheidend, um die Unterschiede zu erkennen und die Anforderungen noch präziser zu beschreiben. Damit haben Chirurgen schließlich eine gute Entscheidungsgrundlage.